Voll dufte

Donnerstag, September 03, 2009 / von Danielson /

Bereits letzte Woche in der Printausgabe des Spiegels zu lesen - ein Kommentar von Christoph Schwennike über die Wahlkampfpraktiken der SPD, genauer: Franz Müntefering. Bis zu diesem Artikel hab ich immer nach einem Begriff gesucht, wie man Münteferrings rhetorische Note wohl am besten zusammenfassen könnte... 

„Da muss man kein Mathematiker sein, da reicht Volksschule Sauerland, um zu wissen: Wir müssen irgendetwas machen.“ 
(am 31. Januar 2006 über die Rente mit 67)

„Milch und Honig werden nicht fließen. Gesundes Brot und ordentlicher Aufstrich werden aber da sein.“
(am 24. Oktober 2005 nach Koalitionsverhandlungen)

„Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, das Spiel zu gewinnen, und nicht überlegen, mit wem wir nachher duschen gehen.“ 
(am 18. Juni 2005 auf die Frage nach einer großen Koalition)


„Die Sozialdemokratie darf in dieser Regierung nicht der Rotkreuzwagen sein, der die Schwachen aufsammelt und der verhindert, dass die Schwarzen irgendwas Schlimmes machen."
(am 18. März 2006 zur Rolle der SPD in der großen Koalition)

Das klingt nicht nach einem Bundespolitiker - diese Sätze könnten auch aus dem Mund eines Stadtrats klingen. Volksnah - allerdings schafft er es trotz der polemischen Art einen komplexen Sachverhalt kurz, trocken und trotzdem bunt auf den Punkt zu bringen. Wie ein 80er Jahre Radio DJ, der gerade das Wochenende im süddeutschen Hörfunk einläutet. So könnte man das stehen lassen. Das seltsame daran - er hat mit vielen Sätzen recht behalten, den wie es der erwähnte Artikel so schön ausdrückt: Zwischen (seiner) zugespitzten Behauptung und der Einschätzung der Leute (= Wähler) gab es einen Zusammenhang. Und so läutete Müntefering vor geraumer Zeit das Motto für den aktuellen Bundestagswahlkampf ein:

„Frau Merkel kann schonmal die Umzugskisten packen"

Ziemlich absurd sollte man da denken, wenn man sich zu diesem Zeitpunkt die Umfragewerte der SPD anschaute. Letztes Wochenende waren Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und dem Saarland. Die CDU verlor im Saarland 8 Sitze - in Thüringen sogar 15. Da könnte man nun auf den gedanken kommen das hier ein Trend sichtbar wird. Während sich Frau Merkel von einer Öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung zur nächsten hangelt ("flanieren" nennt das SPD Kandidat Steinmeier) haut Münte wieder kräftig auf die Pauke - das Konzert kann beginnen, Stichtag ist der 27. September 2009. 

Hier gehts zum Kommentar des Spiegels über Franz Müntefering.



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