Netz Analyse - Teil 1 - Apple vs. Microsoft 2010

Dienstag, März 30, 2010 / von Danielson / Kommentare (1)

Es war einmal eine Welt der Computer und der Netze, in der große Firmen Standards und Regeln definiert haben. Diese Firmen und deren Einfluss war so groß, das eine Entscheidung für ein Format und dessen Umgang damit als Quasi Standard anzusehen war. Portale mit Gebührenmodellen, welche voraussetzten, dass man Vertragskunde war und eine Kommunikation untereinander auch nur mit Kunden derselbigen Plattform möglich war. Solche Firmen waren beispielsweise Microsoft und AOL. Diese Zeiten sind vorbei. Das Internet startete durch, Portale wie Wikipedia wurden geboren, sie pusteten den Staub von den Regalen konservativer Lexikas. Denn solche Portale sind flexibel, durch den Anwender editierbarer Content - und das kostenlos. Die Welt stand offen für unabhängige Programmierer, die ihre Ideen und Geschäftsmodelle mithilfe des Internets zu großer Bekanntheit und Ruhm führten.
Die Global Player
Doch schauen wir uns die aktuelle Entwicklung an, stellen wir fest das dieser Zustand Risse bekommt. Welche richtig dicken Fische gibt es im Internet ? Meiner Ansicht nach ist das ein Quartett:
- Apple
- Microsoft
- Google
- Facebook
- (Amazon)
- (Twitter)
Twitter klammere ich aus - bedingt durch fehlende Erfahrung mit diesem Dienst aufgrund meiner Weigerung den "Echtzeitlautsprecher" in mein Leben einzuklinken. Amazon ist für mich ein Kistenschieber mit "Möchtegern Community". Trotz der Größe und Marktdominanz passt der Laden nicht in diese Liste. Also: Diese Unternehmen konkurrieren nicht unbedingt untereinander in identischen Geschäftsfeldern, jedoch stellen sie entweder die absolute Marktherrschaft in einer bestimmten Sparte dar, oder streben diese zumindest an. Beginnen wir mit dem Leader bei der Hardware - Apple.
Apple: Der Vergleich mit dem Tisch und den Tellern.
Wie sagte schon Umberto Eco? "Der Macintosh ist katholisch: das Wesen der Offenbarung wird in einfachen Formeln und prachtvollen Ikonen abgehandelt. "
Was tut Apple derzeit ? Sie bauen Hardware. Äußerst saubere Verarbeitung. Tolles Design. Nützlich und Trendy, sehr funktional und was die Bedienung betrifft, immer zwei Schritte schneller als alle Konkurrenten. Wenn Apple ein neues Produkt ankündigt, hält die IT Welt den Atem an. Nun ist so etwas an und für sich nichts verwerfliches. Niemand würde auf die Idee kommen einem Hersteller von Küchentischen etwas bösartiges zu unterstellen, nur weil er die besten Tische der Welt baut und damit einen saftigen Umsatz generiert. Was wäre jedoch, wenn dieser Hersteller vorschreibt, welche Teller auf diesem Tisch verwendet werden ? Auch bei den Salz und Pfefferstreuern gibt es Restriktionen, diese dürfen nur Salz und Pfeffer enthalten, welcher ausschließlich über den Tischhersteller zu beziehen ist. Und: Bringt ein Freund einen eigenen Teller mit, kann dieser leider nicht verwendet werden. Er muss sich zuerst einen Teller beim besagten Tischhersteller kaufen, um mitessen zu können. Diese Situation ist undenkbar. Zugegeben, weit hergeholt. Das Prinzip jedoch ist identisch: Inhalte werden kontrolliert und vorgeschrieben. Wie ? Apple verhindert beispielsweise die Anzeige von Flash Inhalten auf dem iPhone und dem iPad. Zur Marktstellung: Das iPhone verursacht 50 % aller von mobilen Endgeräten abgerufenen Internetseiten in den USA. Das ist eine Menge Holz. Wieso unterstützt Apple also kein Flash ? Das proprietäre Format stammt von Adobe, es fand jüngst als dominierendes Webvideo Format Einzug bei YouTube und ist auf 99 % aller Computer weltweit vorhanden. Man kann damit auch Programme schreiben und da ist der Haken. Flash ist für Apple nicht kontrollierbar. Apple möchte aber keine fremden Teller auf den "eigenen" Tischen. Sie stellen selbst Teller her - welche nur über iTunes zu erwerben sind. Auch andere Tellerhersteller dürfen bei iTunes verkaufen. Doch hierbei soll bitteschön das von Apple vorgeschriebene Porzellan verwendet werden und 30 % der Einnahmen welche über iTunes generiert werden, gehen direkt an Apple. Sie fungieren inzwischen als Gatekeeper, sie schützen ihre Markstellung in dem sie kontrollieren, wer was auf Ihren Geräten darf und was nicht. So etwas hat schon einmal jemand in ähnlicher Form versucht, kommen wir also gleich zum passenden nächsten Kandidaten:
Microsoft - Der angeschlagene Riese
Machen wir es kurz und schmerzlos:
- Microsoft Internet Explorer
- Windows Media Video/Audio (wmv/wma)
- Microsoft Network "MSN" bzw. "LIVE"
- Microsoft Messenger
- (Microsoft Windows)
Abgesehen von Windows, dazu später mehr, sind die aufgeführten Tools bzw. Codecs eine Sammlung von in die Scheisse gefahrener Geschäftsbereiche. Der Internet Explorer hat sein Monopol und Sieg über Netscape längst eingebüßt. Marktanteil: 38,5 % von ehemals stabilen 85% - und das trotz der massiver Integration in das Redmonder OS Windows.
Windows Media Video, oder "videodatei.wmv", bezeichnet das von Microsoft und ebenfalls in Windows enthaltene wo gut wie fehlgeschlagene Unternehmen, einen Video Standard zu etablieren. Es ist nicht übel, kann mit so manchem Codec durchaus konkurieren. Doch xvid / divx ist einfach besser, die MPEG Association (Erfinder von MPEG2 = DVD Standard) setzt sich mit MPEG4 (H.264) wieder einmal durch und definiert damit den wohl nahezu sicheren Standard für Video spätestens bereits 2008/2009. Die Major Labels nutzen H.264 als Codec für die Bluray, die wohl am weitesten verbreitete High Definition Scheibe. Das war der Todesstoß für wmv. Und wma ? Dem Audiocodec ? Nix da - MP3 ist einfach nicht tot zu kriegen im Bereich Audio. Der AAC Codec von Apple ist ebenfalls ein starker Konkurrent, aufgrund der bereits erwähnten Apple Politik mit einem äußerst breiten Kreuz aufgestellt.
Der MSN Messenger dümpelt meiner Meinung nach so vor sich hin, Skype und Facebook hat da weitaus größeres Potenzial. Also wieder zwei die besser sind als die Redmonder. Nun, zum MSN brauch man nichts zu verlieren - wurde gerade von Microsoft durch das "wir können es auch gut wenn wir lange genug den anderen zugeschaut haben" - BING - Netz ersetzt. Eine pseudo hippe Suchmaschine, welche sich nach meinem Glauben an das Netz wohl eher weniger durchsetzen wird.
Die eine Seite: "Ein Mac User findet den Mac deswegen so toll, weil er einfach zu bequem ist, sein Windows System ordentlich zu konfigurieren und optimal zu nutzen." Das würden viele unterschreiben. Jedoch - es gibt auch die Meinung das Microsoft einfach nicht in der Lage ist, ein sauberes, simples und effizientes Interface für das Betriebssystem Windows zu programmieren. Zuverlässiger ist das MacOS sowieso - wobei wir hier allerdings nicht vergessen dürfen, dass das MacOS auf dem FREIEN Betriebsystem UNIX basiert. Welches den Hauptgrund für die hohe Zuverlässigkeit darstellt. Und dann haben wir da noch die echten UNIX / LINUX User. Für jene ist Windows einfach eine Ausgeburt des Satans und sonst nichts. Das Internet ist der Schrein, auf dem die letzten verbliebenen Dominanzen der Redmonder geschlachtet werden. Doch - sie wehren sich und das Geld um dies wirkungsvoll zu tun, ist natürlich (noch) reichlich vorhanden. Nach dem Vista Betriebssystem, was weder Fisch noch Fleisch noch sonstwas ist, ein Krüppel mit nicht flugfähigen Flügeln, ist endlich Land in Sicht, Windows 7 scheint das letzte verbliebene Schlachtschiff zu sein - neben Office und Outlook Client/Server - welches sich wirkungsvoll auf dem umkämpften Markt behauptet. Warten wir es ab.
Mein Fazit: Klassifizierungen wie "Gut" und "Böse" sollten sich die User abschminken. Konzerne die Underdogs waren, jetzt ganz nah an der Nummer 1 sind - werden von einst "coolen" und "straighten" Taten ganz schnell zu Monopolisten. Das liegt zum einen an der Sache mit den Dividenen (das sind die fiesen Aktionäre wie du und ich) und dann haben wir da noch die menschliche Natur - die uns aufzwingt nicht nur das was wir haben zu halten, sondern das was wir nicht haben - uns zu eigen machen wollen. Das nennt man dann Gier.
Im zweiten Teil: Google vs. Facebook. Oder: "Die Schlacht der Daten Blutsauger"



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Die Heisenbergsche Unschärferelation

Freitag, März 26, 2010 / von Danielson / Kommentare (0)

Was wäre wenn die Beobachtung eines Vorgangs den Vorgang selbst verändert ? Die "Heisenbergsche Unschärferelation" - erklärt von Harald Lesch, Professor für theoretische Physik und Naturphilosoph. Welch Kombination ! Harald Lesch taucht mehr und mehr im deutschen Fernsehen mithilfe kommerzieller Sendeformate auf, wobei er es vermag mit gesundem Menschenverstand auch die kompliziertesten Vorgänge dem Laien verständlich näher zu bringen. Einer dieser Vorgänge ist die Heisenbergsche Unschärferelation. Diese auf den ersten Blick verspulte Theorie, in der die Wirkung vor der Ursache stattfindet und nichts so ist, wie wir es uns in der Physik bisher zurecht gelegt haben. Das Doppelspaltexperiment erklärt dies bereits vorzüglich - hier wird dieses unglaubliche Experiment in einem Video recht eindrucksvoll dargestellt. Aber nun Vorhang auf für Harald Lesch:



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Ich glotz TV

Freitag, März 19, 2010 / von Danielson / Kommentare (0)

Wenn man sehr lange nichts schreibt, aufgrund nicht vorhandener Zeit, Lust oder leichtem Verdruss - so brauch es eine Meldung die sich auch wirklich "lohnt" beschrieben zu werden, um wieder ins Blogger Leben einzusteigen. Da gabs ne ganze Menge die letzten Wochen / Monate:
Eine Kirche, die mit erhobenem Zeigefinger kleine Buben zu kaputten Erwachsenen erzieht.
Eine Boulevard Presse, die sich fast schon GIERIG an den negativ Meldungen über diese Kirche weidet. Das bringt eine fette Quote.
Ein Außenminister, welcher noch ein wenig zu jung erscheint für sein Amt. Oder anders: Der wie ein Dynamo auf 130 % seiner möglichen Leistung durch die Welt peitscht und Sätze sagt, die eher in den Mund eines pubertierenden, unzufriedenen Guerillaführers gehören, als in den Mund eines Bundesaußenministers.
Ein Verteidigungsminister, welcher sich professionell und sehr ansehnlich ins Abseits manövriert. Der Angriff war gerechtfertigt. Ne doch nicht. Obwohl. Achso. Naja. Kollege !!?!
Eine Kanzlerin, die mit Ihrer Standby Taktik - "Wir sagen entweder gar nichts oder nur ganz wenig ohne echte Stellung zu beziehen" - langsam aber sicher ein Problem bekommt. Hoffen wirs.
Und dann haben wir da noch das Bundesland Baden Württemberg, welches den Verkauf von Alkohol an Jugendliche unter 18 alle Menschen ab 22 Uhr verbietet. Eine Lachplatte. Dazu folgt noch ein Bericht.
Aber irgendwie... hmh. Okay. Schieben wir es auf die vergangene Klausurphase und dem anschließenden Frust mit so manchen Ämtern. Dann wollen wir mal - starten wir mit einem Thema aus der Unterhaltungsindustrie. KLingt zuerst alles nicht so wichtig wie die soeben erwähnten Themen. Ist es auch nicht. Dennoch interessant für jene, welche sich mit Medien, Wirtschaft und Massenberieselung beschäftigen. Here we go:
Wenn man den TV Markt nicht mithilfe des Internets tot bekommt - bzw. das World Wide Web den Stellenwert der Glotze in den Wohnzimmern der Welt nicht in der gewünschten Geschwindigkeit verdrängt - so muss nachgeholfen werden. Das der durchschnittliche US Bürger satte fünf Stunden pro Tag vor der Glotze verbringt, ist eine (vermeintliche) Tatsache, welche Google, Sony und Intel dazu bewegt die Transformation zu einem am Online Äther hängenden Konsumenten zu beschleunigen.
Google TV
... so nennt sich das neue Vorhaben, wenn man dem Bericht der New York Times glauben schenken darf. Wenn man sich die Märkte dieser drei mächtigen Unternehmen genauer anschaut, könnte man beispielsweise folgende Unterteilung vornehmen:
Sony - stellt die Display und Konsolen Technologie bereit
Intel - liefert Rechenpower = die Set Top Box zur Online Anbindung
Google - dient mit dem Betriebssystem "Android", dem Browser "Chrome" und all seinen Gadgets wie GoogleMail, Blogger, YouTube, GoogleMaps, (....)
Dem nicht genug wurde Logitech als externe Unterstützung damit beauftragt, die perfekte Usability beizusteuern. Das die Schweizer in dem Segment der Universal Fernbedienungen für Audio / Video Unterhaltung im heimischen Wohnzimmer aktuell nicht zu schlagen sind, zeigt die Produktlinie der "Harmony" (siehe Bild). Mehrmals habe ich dieses Produkt in den Händen gehalten, einmal auch ein wenig ausführlicher getestet. Genial. All meine Luxusprobleme werden hier mit einem Schlag gelöst. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun haben wir also diese mächtige Allianz von 4 Giganten der Unterhaltungsbranche. Man darf gespannt sein ob sie, wenn gemeinsam an einem Strang gezogen wird, ein Produkt auf den Markt bringen das die Massen überzeugt. Ganz klar ist: Google sucht neue Rezipienten. Neue Märkte, um noch mehr Kunden mit noch mehr Werbung zu versorgen. Selbstverständlich im Einklang der inwzischen bewährten Technologie Adsense - maßgeschneiderte Werbung.
In der Praxis könnte das dann so aussehen, dass ich mir den Tatort am Sonntag Abend anschaue - im unteren Bildrand würde dann ab und an ein Link zu Internetshops erscheinen, welche Kriminalromane verticken - oder Filme, oder oder oder. Die von Logitech entwickelte Fernbedienung könnte es ermöglichen mit einem simplen Tastendruck die aktuelle Anzeige zu nutzen und direkt auf der Glotze das Werbeangebot aufzurufen, der online Anbindung mithilfe der SetTop Box von Intel sei Dank.
Ob dies eine wünschenswerte Vorstellung für die Konsumenten ist, bezweifle ich. Ich bin, was meine Couch und mein Wohnzimmer angeht, ein Offline Fan: Scheibe in den Player - ohne Werbung, ungeschnittene Fassung, ohne Unterbrechung. Das werden wohl auch viele andere so sehen. Der Haken an der Sache wird aber wohl der Kostenpunkt sein. Google hat es schon immer geschafft mit bisher teuren, nicht so recht verbreiteten aber bekannten Technologien, richtig dick Geld zu verdienen. In dem Google das Angebot verbessert, bekannte Vorbehalte nicht ignoriert und dann das ganze KOSTENLOS ins Netz stellt. Das zieht. Sehr gut gemacht zum Nulltarif - das ist wohl ein Argument, dem sich nicht sehr viele entziehen können. Mit Kusshand geben viele User dafür ihre "Offline Philosophie" bzw. Privatsphäre auf. Ich nicht. Noch lange nicht.



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