Ich glotz TV

Freitag, März 19, 2010 / von Danielson /

Wenn man sehr lange nichts schreibt, aufgrund nicht vorhandener Zeit, Lust oder leichtem Verdruss - so brauch es eine Meldung die sich auch wirklich "lohnt" beschrieben zu werden, um wieder ins Blogger Leben einzusteigen. Da gabs ne ganze Menge die letzten Wochen / Monate:
Eine Kirche, die mit erhobenem Zeigefinger kleine Buben zu kaputten Erwachsenen erzieht.
Eine Boulevard Presse, die sich fast schon GIERIG an den negativ Meldungen über diese Kirche weidet. Das bringt eine fette Quote.
Ein Außenminister, welcher noch ein wenig zu jung erscheint für sein Amt. Oder anders: Der wie ein Dynamo auf 130 % seiner möglichen Leistung durch die Welt peitscht und Sätze sagt, die eher in den Mund eines pubertierenden, unzufriedenen Guerillaführers gehören, als in den Mund eines Bundesaußenministers.
Ein Verteidigungsminister, welcher sich professionell und sehr ansehnlich ins Abseits manövriert. Der Angriff war gerechtfertigt. Ne doch nicht. Obwohl. Achso. Naja. Kollege !!?!
Eine Kanzlerin, die mit Ihrer Standby Taktik - "Wir sagen entweder gar nichts oder nur ganz wenig ohne echte Stellung zu beziehen" - langsam aber sicher ein Problem bekommt. Hoffen wirs.
Und dann haben wir da noch das Bundesland Baden Württemberg, welches den Verkauf von Alkohol an Jugendliche unter 18 alle Menschen ab 22 Uhr verbietet. Eine Lachplatte. Dazu folgt noch ein Bericht.
Aber irgendwie... hmh. Okay. Schieben wir es auf die vergangene Klausurphase und dem anschließenden Frust mit so manchen Ämtern. Dann wollen wir mal - starten wir mit einem Thema aus der Unterhaltungsindustrie. KLingt zuerst alles nicht so wichtig wie die soeben erwähnten Themen. Ist es auch nicht. Dennoch interessant für jene, welche sich mit Medien, Wirtschaft und Massenberieselung beschäftigen. Here we go:
Wenn man den TV Markt nicht mithilfe des Internets tot bekommt - bzw. das World Wide Web den Stellenwert der Glotze in den Wohnzimmern der Welt nicht in der gewünschten Geschwindigkeit verdrängt - so muss nachgeholfen werden. Das der durchschnittliche US Bürger satte fünf Stunden pro Tag vor der Glotze verbringt, ist eine (vermeintliche) Tatsache, welche Google, Sony und Intel dazu bewegt die Transformation zu einem am Online Äther hängenden Konsumenten zu beschleunigen.
Google TV
... so nennt sich das neue Vorhaben, wenn man dem Bericht der New York Times glauben schenken darf. Wenn man sich die Märkte dieser drei mächtigen Unternehmen genauer anschaut, könnte man beispielsweise folgende Unterteilung vornehmen:
Sony - stellt die Display und Konsolen Technologie bereit
Intel - liefert Rechenpower = die Set Top Box zur Online Anbindung
Google - dient mit dem Betriebssystem "Android", dem Browser "Chrome" und all seinen Gadgets wie GoogleMail, Blogger, YouTube, GoogleMaps, (....)
Dem nicht genug wurde Logitech als externe Unterstützung damit beauftragt, die perfekte Usability beizusteuern. Das die Schweizer in dem Segment der Universal Fernbedienungen für Audio / Video Unterhaltung im heimischen Wohnzimmer aktuell nicht zu schlagen sind, zeigt die Produktlinie der "Harmony" (siehe Bild). Mehrmals habe ich dieses Produkt in den Händen gehalten, einmal auch ein wenig ausführlicher getestet. Genial. All meine Luxusprobleme werden hier mit einem Schlag gelöst. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun haben wir also diese mächtige Allianz von 4 Giganten der Unterhaltungsbranche. Man darf gespannt sein ob sie, wenn gemeinsam an einem Strang gezogen wird, ein Produkt auf den Markt bringen das die Massen überzeugt. Ganz klar ist: Google sucht neue Rezipienten. Neue Märkte, um noch mehr Kunden mit noch mehr Werbung zu versorgen. Selbstverständlich im Einklang der inwzischen bewährten Technologie Adsense - maßgeschneiderte Werbung.
In der Praxis könnte das dann so aussehen, dass ich mir den Tatort am Sonntag Abend anschaue - im unteren Bildrand würde dann ab und an ein Link zu Internetshops erscheinen, welche Kriminalromane verticken - oder Filme, oder oder oder. Die von Logitech entwickelte Fernbedienung könnte es ermöglichen mit einem simplen Tastendruck die aktuelle Anzeige zu nutzen und direkt auf der Glotze das Werbeangebot aufzurufen, der online Anbindung mithilfe der SetTop Box von Intel sei Dank.
Ob dies eine wünschenswerte Vorstellung für die Konsumenten ist, bezweifle ich. Ich bin, was meine Couch und mein Wohnzimmer angeht, ein Offline Fan: Scheibe in den Player - ohne Werbung, ungeschnittene Fassung, ohne Unterbrechung. Das werden wohl auch viele andere so sehen. Der Haken an der Sache wird aber wohl der Kostenpunkt sein. Google hat es schon immer geschafft mit bisher teuren, nicht so recht verbreiteten aber bekannten Technologien, richtig dick Geld zu verdienen. In dem Google das Angebot verbessert, bekannte Vorbehalte nicht ignoriert und dann das ganze KOSTENLOS ins Netz stellt. Das zieht. Sehr gut gemacht zum Nulltarif - das ist wohl ein Argument, dem sich nicht sehr viele entziehen können. Mit Kusshand geben viele User dafür ihre "Offline Philosophie" bzw. Privatsphäre auf. Ich nicht. Noch lange nicht.



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