Der Bildungskiller

Freitag, Januar 16, 2009 / von Danielson /

Vorher nicht mitbekommen obwohl nur 30 km entfernt - sehr schade. In Frankfurt wurde am Mittwoch eine Demonstration mit 1500 Teilnehmern gehalten. Ziel der Demo war der Römerberg, wo 3 Züge der Demonstranten zusammentrafen. Zweck der Veranstaltung war ein Apell an die Wähler - am Sonntag dem amtierenden Ministerpräsidenten und der CDU Landesregierung keine Stimme zu geben. 
Roland Koch ist ein Bildungskiller, meinte die Landesschulsprecherin Katharina Horn. "Klassen mit 34 Kindern sind keine Unterrichtsräume, sondern Käfige". 
Nun ganz so drastisch würde ich das nicht ausdrücken - zu meiner Grund und Realschulzeit waren es 29 Schüler. Der wo lernen wollte konnte das auch - es war durchaus machbar einen vernünftigen Unterricht zu halten wenn die Schüler, insbesondere ab der siebten Klasse aufwärts, engagiert mitgearbeitet haben.  Was nicht bedeuten soll das große Klassen gut sind, sicher ist es so das weniger Schüler Hand in Hand geht mit einem effektiveren Unterricht. In der Tat kann man das Gefühl bekommen, das wenn nicht beherzt gegen diese Tendenz vorgegangen wird dieser Trend auch anhält. Das wenige Geld das Hessen in seine Bildung investiert, der Kampf um die Studiengebühren und G8 ist für viele ein untragbarer Zustand. Der GEW Landesvorsitzende nannte die hessische Bildungspolitik "inkompetent, unsozial und bildungsfeindlich". CDU Kultusminister Jürgen Banzer hingegen warf in einer Stellungsnahme den Demonstranten eine "ideologische Verengung" vor. 
Nunja. Vielleicht wird man äußerst schnell "verengt" wenn man als Bafög Empfänger alle 6 Monate ein Briefchen bekommt in dem mit Ex-Matrikulation "gedroht" wird, wenn man nicht innerhalb der nächsten 4 Wochen entspannte 720 € auf das Konto der Hochschule überweist.



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2 Kommentare:

Anonym on 16. Januar 2009 um 16:05

zum thema klassengrößen: ich finde schon, dass das das A und O ist. wenn du von deiner grundschulzeit im entspannten badnerländle ausgehst (so wie es bei mir auch der fall war), so ist das eben nicht ganz vergleichbar mit den zuständen heutzutage in vielen schulen. vor allem, wenn lehrpläne zusammengefasst werden, damit wir alle ein jahr schneller aus der schule kommen um geld zu verdienen, lehrer frustriert sind, dass sie nicht alle ihre schüler erreichen können und ausländische schüler bzw.schüler mit irgendwelchen schwächen (legasthenie z.b.) nicht individueller unterstützen können. und das bei klassen, die man etwa 3 mal die woche 45 minuten lang sieht. 34 schüler, die an einem gymnasium für jedes fach einen anderen lehrer haben (etwa 10 stück) - was soll da denn wachsen? ich finde, dass auf kinder und jugendliche echt eingegangen werden muss. dass lehrer ihre schüler wirklich kennenlernen müssen, um sie in einer zeit des heranwachsens tatsächlich fördern zu können. persönlich kennenlernen und vertrauensverhältnisse schaffen. das sind schulen, in die die kinder gerne gehen und gerne etwas leisten. und genügend junge, motivierte aber leider arbeitslose lehrer haben wir eigenltich dafür! in den skandinavischen ländern ist es völlig normal, klassen mit 20 schülern zu haben, die gerne in die schule gehen, individuell verstärkte förderung entsprechend ihrer leistungen bekommen und sich gerne mal ne stunde vor schulbeginn in der schule treffen. die länder geben prozentual gesehen wesentlich mehr geld aus für die bildung ihrer bürger. und das ist auch richtig und wichtig für länder, die sonst eigentlich nichts können^^

marisa

Comment by Danielson on 16. Januar 2009 um 18:55

Naja, sicher hast du nicht Unrecht was den Vergleich einer Schule im Badnerländle mit einer in Berlin angeht. Aber ich würd mal behaupten das weder die eine noch die andere einen repräsentative Durchschnitt darstellt, ich denke der Alltag liegt irgendwo in der Mitte.

Außerdem sollte man aufpassen die Punkte G8, zusammengefasste Lehrpläne und die Anzahl der Schüler in einen Topf zu werfen. Sicher ist nichts davon zu vernachlässigen aber jedes ist ein Problem für sich und da wiegt das der Klassengröße wohl nicht mehr als beispielsweise Kochs Maßnahmen in Hessen.

Ansonsten stimme ich dir natürlich zu, insbesondere was die Kohle angeht, welche in skandinavischen Ländern für die Bildung ausgegeben wird. Das ist eine Investition in die Zukunft und der Ausbau von Schulen sollte nicht nur einmalig durch ein Konjunkturpaket finanziert werden, sondern eine viel größere Rolle Alltag der Haushaltsdebaten einnehmen...

Das die Nordländer ansonsten nichts können stimmt allerdings nicht, sie haben zumindest eins - Rohstoffe welche Energie liefern. Was Deutschland nicht hat (mal abgesehen von Kohle) und genau deswegen ist es noch wichtiger es duch High-Tech wieder wettzumachen. Deutschland lebt von Patenten und innovativen Produkten die schneller auf dem Markt sind als die der anderen Länder und für viele Jahre nach Erscheinen die besten der Welt sind. Und das geht eben nur mit Bildung und Wissen.

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