Baustelle im Weltraum

Freitag, Juli 03, 2009 / von Danielson /




Da oben, in den weiten unseres kleinen Sonnensystems tut sich wieder etwas. Besser gesagt - die Menschheit traut sich mal wieder etwas. Nach jahrzehntelanger Beobachtung durch Sonden, Teleskope und Radiometer, ist in diesen Tagen der erste Grundstein für eine Entdeckungsreise gelegt worden. Bevor wir uns darum kümmern was da gerade passiert, eine kurze Beschreibung der Gründe für die jetzige Mission:


Diese "Reise", die in einigen Jahren viele Milliarden Menschen vor der Glotze und dem Internet versammeln wird, soll die Menschen letztendlich das erste mal zu einem anderen Planeten unseres Systems bringen. Der Mars. Doch der ist weit, sehr weit weg. Die Entfernung schwankt durch die Umlaufbahnen, sie beträgt im Durchschnitt 228 000 000 Kilometer. Da diese Entfernung einfach nicht vorstellbar ist, ein Vergleich: Das ist 627 mal weiter weg als der Mond. Mal abgesehen von den ganzen technischen Anforderungen, welche die Menschheit an die Grenzen Ihrer Fähigkeiten bringen wird, ist es auch eine enorme psychische Belastung für die Astronauten. Denn so eine Reise würde insgesamt mindestens 2 Jahre beanspruchen, in einer Kapsel, die vermutlich nicht sehr groß sein wird. Dazu brauch man Männer und Frauen wie Maschinen, tagein - tagaus unter höchster Konzentration und fehlerfrei bei all ihren Aktionen bis ins kleinste Detail. Abgesehen von den enormen körperlichen Belastungen (Strahlung, Schwerelosigkeit) ist eine beispiellose wissenschaftliche Ausbildung von Nöten. Hut ab. 

Somit sind wir beim LRO angekommen, dem "Lunar Reconnaissance Orbiter". Das LRO ist ein sehr kleines Raumschiff, wenn man es man mal so nennen will. Welchen Zweck erfüllt das LRO ? Die NASA spricht:
The primary objective of LRO is to conduct investigations that prepare for future lunar exploration. Specifically LRO will scout for safe and compelling landing sites, locate potential resources (with special attention to the possibility of water ice) and characterize the effects of prolonged exposure to the lunar radiation environment. In addition to its exploration mission, LRO will also return rich scientific data that will help us to better understand the moon’s topography and composition.

Aha, eine Art Vermessungsaktion. Das LRO kurvt um den Mond,  macht Bilder und sammelt Daten was das Zeug hält. Und das nicht gerade wenig: 461 Gigabyte pro Tag.  Diese Datenmenge kommt durch die Empfindlichkeit der Instrumente zustande, auf einen halben Meter genau wird der Mond und dessen Zusammensetzung damit vermessen. Abschließend wird ein speziell entwickelter Aufschlagkörper auf die Oberfläche des Mondes zurasen. Eine Tonne Gewicht soll die Oberfläche des Mondes aufreisen und noch mehr zu Tage bringen als man bereits zu wissen glaubt. Das wichtigste jedoch: Es tut sich was. Es wird hier nach einer Möglichkeit gesucht, Menschen dauerhaft auf dem Mond unterzubringen. Von dieser "Basis" könnte das Raumschiff zum Mars starten. Wenn dies gelingen würde, hätte man neben der minmal geringeren Entfernung zum Mars eines der Hauptprobleme gelöst: Die Schwerkraft der Erde. Sie verlangt nach Unmengen von Treibstoff um Überwunden zu werden. Der Liftoff des LRO:



Ähnlich wie bei ITER, hat hier etwas begonnen das Geschichte schreiben wird. Ein Projekt, welches das Sturmgeschütz der Menschheit - die Wissenschaft - in Ihrer Entwicklung weiter unaufhaltsam vorantreiben wird. Weiter Informationen gibt es hier:



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