Die Barkasse

Mittwoch, April 01, 2009 / von Danielson /

Seit ich mein erstes Taschengeld bekommen habe, bin ich nun Kunde bei der Sparkasse. Dieses "öffentlich-rechtliche Kreditinstitut". Gelobt wurde die Sparkasse insbesondere in den letzten Wochen und Monaten aufgrund Ihrer risikoärmeren Anlegepolitik - welche die Sparkasse (Der Name ist übrigens gesetzlich geschützt) im Vergleich zu anderen Banken verhältnismäßig gut ausschauen lässt. 
Allein dieser Textabschnitt oben verdeutlicht das die Sparkasse als EINE Bank angesehen wird. Sprich: Alle Filialen stehen für die gleiche Bank, die Sparkasse eben. Das ist in jedermanns Hirn eingebrannt, ist doch klar, die Sparkasse ist in jeder Stadt, in jeder Gemeinde mit mindestens einer Filiale vertreten. Tolle Abdeckung also, das weis jeder. In der aktuellen TV Werbung wurde das auch wieder schön verpackt mithilfe großer Zahlen: 16.000 Filialen  & 130.000 Berater - das klingt sauber. Leider sieht die Realität anders aus. Seit ich aus dem Dorf weggezogen bin, in dem ich aufgewuchs und folgerichtig auch mein süßes kleines Sparkassen Konto habe ärgere ich mich nun über diese Darstellung. Denn keinesfalls ist es so, daß diese Masse an Filialen auch in gleichem Maße die Serviceabdeckung steigert. Drei Beispiele:
1. Kontoauszug: Dieser ist NICHT bei jeder Sparkasse zu erhalten. Um einen Kontoauszug meines Girokontos zu erhalten muss ich an den Automaten meiner eigenen Filiale, sprich in jener wo das Konto eröffnet wurde. Vernachlässige ich das, z.B. weil ich nicht ständig 300 km zu meiner "eigenen" Sparkasse zurücklege, wird mir dieser zugeschickt und dieser Versand wird selbstverständlich berechnet. Bei einem Anruf in meiner Sparkassenfiliale mit dem Hinweis das ich meine Finanzen online abwickle, wurde mir gesagt daß "dies technisch nicht anders regelbar ist". Aha. Nun, ich habe 3 Jahre im Rechenzentrum der Sparkasse gearbeitet und weis aus gesprächen mit den Verantwortlichen, das dies durchaus mit einer durchdachten IT Lösung zu bewerkstelligen wäre. Nun denn. 
2. Verrechnungs Scheck: Ist nicht, keine Chance diesen bei einer Filiale der Sparkasse einzulösen. Nur bei der "Heim" Sparkasse. Die Dame am Schalter meinte: "Das ist ja klar, wenn sie hier kein Kunde sind geht das auch nicht". Naja, aber ich bin doch Kunde bei der Sparkasse ! Dachte ich.
3. Bar Einzahlung: Habe ich heute das erste mal versucht. Ein x beliebiger Betrag in Cash, den ich lediglich auf mein Giro Konto der Sparkasse einzahlen möchte. "So, daß macht dann 7,50 Euro". Wie bitte ? Das Ergebnis war das gleiche Geplapper wie oben bereits erwähnt. Nur bei der Sparkasse wo das Konto eröffnet wurde. 
Was sonst noch alles nicht möglich ist bei der Sparkasse weis ich nicht, werde ich aber auch nicht herausfinden denn ich hab die Bank heute gewechselt. Die Deutsche Bank hat weniger Filialen, zumindest habe ich aber in jeder dieser Filialen Zugriff auf mein Konto, mit allen Zusatzservices, inklusive der oben erwähnten Fälle. Wenn man die folgenden Banken noch hinzuzählt, hat man einen durchaus flächendeckenden Zugriff auf sein Erspartes. 
  • Postbank
  • Commerzbank
  • Dresdner Bank
  • Bayerische Hypo
  • 9 weitere Tochterbanken
Alle zusammen ergeben die "Cash Group". Außerdem kommt hinzu, das auch im Ausland eine kostenlose Bargeldabhebung möglich ist - aufgrund der internationalen Geschäftstätigkeit und Vereinbarungen dieser Cash Group. Selbst in Australien hatte ein Backpackerkollege eine kostenlose Möglichkeit auf sein deutsches konto zuzugreifen - über die Westpac Bank, eine der größten australischen Banken. Eine feine Sache. Allein die Deutsche Bank hat Übereinkünfte mit den folgenden ausländischen Banken (dadurch komplett kostenlose Abhebung) :
Bank of America (USA), Barclays (Großbritannien, Kenia, Mauritius, Tansania, Simbabwe), BNP Paribas (Frankreich), Scotiabank (Kanada, Chile, Mexiko, Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Kaiman-Inseln, Dominica, Grenada, Jamaika, Niederländische Antillen, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, St. Marteen, St. Kitts, Trinidad und Tobago, Jungfern-Inseln) und Westpac (Australien, Neuseeland).
Außerdem natürlich Italien, Spanien, Österreich und Schweiz mit eigenen Instituten. Soviel zum Thema Sparkasse und tolle Abdeckung mit 16.000 Filialen. Da lach ich doch. Damit die Leser auch was zum lachen haben, hier ein alte Parodie auf die TV Werbung der Sparkasse:



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