Minus 17 %

Sonntag, September 28, 2008 / von Danielson /

Die CSU ist Bayern und Bayern ist die CSU. Das war einmal. Zumindest wenn man die Stimmen derjenigen zählt, die es bis zu den Wahlurnen geschafft haben. Die Wahlbeteiligung von 57 %  finde ich genauso bitter wie die Freude der SPD über das schlechte Ergebnis der CSU. Zitat Stiegler: "Wir freuen uns, das die Zeit der Alleinherrschaft für die CSU vorbei ist". Nun, die hatte ja erstens Ihre Gründe (Wählerstimmen = Macht) und zweitens lässt es das schlechteste SPD Ergebnis in Bayern seit 1945 auch nicht besser aussehen. Wie immer steht in den Interviews im Laufe der Berichterstattung über die Wahl erstens das eigene Image, zweitens das Vorbeten der eigenen Erfolge im Vordergrund - mal mehr oder weniger wahrheitsgetreu. 
Den Eindruck den man gewinnen kann: Viele Politiker streben in erster Linie nach Macht. Das Image steht an zweiter Stelle. An dritter Stelle kommt dann auch schon der Auftrag der Wähler. 
Anders ausgedrückt: Würden die Parteien alles in Ihrer Macht stehende tun um Deutschland nach vorne zu bringen, dann würde vieles besser aussehen. Man sollte meinen das dies eine Selbstverständlichkeit ist, jedoch ist es doch in Wirklichkeit so aus, das der Machterhalt schwerer wiegt als der ausgeglichene Haushalt. Die andere Partei, den anderen Kandidaten zu diffamieren und damit dessen Forderung bzw. Vorschlag zu neutralisieren, steht im Vordergrund. Gerne werden dafür gut klingende Lügengeschichten und Halbwahrheiten genutzt, ein schönes Beispiel dafür sind die Reden des Oskar Lafontaine. Ein rot angelaufener Schreihals steht auf der Bühne und heizt mit Versprechungen den Mob an, die jeder Amateur mit zehn minütiger Internet Recherche als "leer" entlarven kann. Schnell wird klar: Der laute Oskar ist auf Stimmenfang. Mehr nicht. 
Die Sache mit dem Image ist zum grössten Teil ein Produkt der Berichterstattung. Das generieren von Sparten und das Wichtigmachen von nebensächlichkeiten ist Alltag. Wie wichtig ist es denn für Bayern und dessen Wirtschaft, ob Becksteins Gattin im Dirndl zum Oktoberfest erscheint oder nicht ? Was hat das mit seiner Politik zu tun ? Selbst wenn es offensichtlich ist, das es bei der Wahl eines Kandidaten nicht um Kompetenzen und dem Wohl des Landes geht, sondern um vervollständigung eines Allround Image geht (Stichwort US Kandidat McCain und dessen Nominierung von Vize Palin) wird dies als legitim angesehen. Ein Auszug eines Berichts auf MSN der genau das ausdrückt:
"...Mit der 44 Jahre jungen, fünffachen Mutter setzt McCain auf drei Hoffnungen. Erstens, Palin soll einen Teil der Wählerinnen Hillary Clintons für die Republikaner gewinnen. Zweitens, die Gouverneurin des nach Hawaii am weitesten von Washington entfernten Bundesstaates soll McCains Image als einem Washington-Insider abmildern..."
Vielleicht ist das einer der Gründe warum die Hallen bei Vorlesungen und Diskussionen mit Helmut Schmidt, einem beinahe 90 jährigen Altkanzler, aus allen Nähten Platzen. Dessen neues Buch ist scheinbar äußerst lesenwert und vielleicht bringt es den einen oder anderen dazu, trotz dem täglichen Kasperle Theater im TV, der Politik nicht ganz den Rücken zu kehren und an der nächsten Bundestagswahl seine wertvolle Stimme abzugeben.



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