Promo Äffchen

Sonntag, Mai 18, 2008 / von Danielson /

Promotion ist eine tolle Sache. So werden dem Konsumenten Produktinformationen nähergebracht, aus erster Hand, meist in Form einer jungen und dynamischen Person - mithilfe eines hochglänzenden DinA5 Flyers. Das kann manchmal nerven auf der Straße angequatscht zu werden, manchmal jedoch ist es ja auch was nützliches. In jedem Fall is es nicht mein Fall Leute vollzuschwallen mit Sachen von denen ich selbst nicht überzeugt bin. Aber was tut man nicht alles fürs liebe Geld ? So hab ich durch einen Mitbewohner erfahren was man in der Autmobilbranche so alles tun kann um seinen Studi Geldbeutel aufzufüllen, insbesondere wenn man in einer monatelangen BAFÖG Warteschleife des Frankfurter Studentenwerks hängt. Also hab ich mich dieses Wochenende das erste mal für eine italienische Automarke prostituiert, ja, ich bin regelrecht auf den Strich gegangen für die Marke Lancia. Das die keine Autos bauen können weiß man ja, bzw. sind deren sportlichen Erfolge aus einer anderen Epoche. Allerdings sehen sie ganz flott aus (hab ich mir sagen lassen) und wenn man das ganze richtig verpackt und verkauft, gibt es tatsächlich Menschen die ernsthaftes Interesse haben, ihr sauer verdientes Geld in ein Neuwagen aus Turin zu investieren. Nun gut, los ging es also am Freitagmittag. Autos abholen in Wiesbaden und ab durch den Stau nach München. Mit falschem Map24 Ausdruck und einer Menge Verkehr durch die Münchner Innenstadt gekämpft und ins Hotel eingecheckt. Die Crew bestand aus 3 Damen und mir. Lächel. Nachdem das Münchner Nachtleben ein wenig angeschnitten wurde, klingelte am Samstagfrüh um 6 Uhr der Wecker. Die Aktion fand im Münchner Olympiazentrum statt, genauer gesagt im OEZ, ein großer Shoppingbunker der viele Einzelhändler unter einem Dach vereint. Nachdem der Transporter ausgeladen war, der schwarze Teppich ausgerollt, 2 Lancias quer durch das Einkaufszentrum manövriert (Rückspiegel waren eingeklappt, soviel zum Thema Wendekreis) die Espressomaschine warmlief und meiner einer bereits voll im Saft stand gings los. Aktionskleidung war gottseidank nur ein dezentes weises Hemd mit Lancia Logo, schwarze Hose und schwarze Schuhe. Dann wollen wir mal, dacht ich mir und siehe da, nach einigen Minuten verliert man ganz schnell das schlechte Gewissen. Dieses bestand anfänglich darin, Menschen zu belästigen die nicht die Bohne an Lancia interessiert sind und schon einen dicken Hals bekommen wenn sie so ein Promo Äffchen aus 20 Meter entfernung erspähen. Unser direkter Nachbar, Vodafone, hats vorgemacht wie man die Leute nervt. Mit "kostenlos Handy DSL Testknebelvertrag" haben die eine recht aggressive Schiene gefahren, wild gestikulierend haben sie die Leute versucht zu überzeugen warum sie trotz eines bereits vorhandenen DSL Anschlusses UNBEDINGT vodafone testen müssen. Im direkten Vergleich waren wir da eher die chiller. Lag vielleicht auch an den 3 Schnuckis, die unseren Stand ganz automatisch auf Platz 1 der heutigen Promo competition gelegt haben ^^ Ganz interessant ist es die Passanten, welche man vollschwallt, ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Bzw die Reaktion auf verschiedene Taktiken. Meine bevorzugte Strategie: Man steht desinteressiert halb versteckt hinter einem Deckenpfeiler und springt bei eintreffender Zielperson über beide Ohren LÄCHELND aus seinem Versteck und hält ihnen den Prospekt vor die Nase, kombiniert mit einem flotten Spruch. Nun kann folgendes passieren:
  • Der Passant tut so als würde einen gar nicht sehen, er sieht sozusagen durch einen hindurch.
  • Der Passant lächelt und bemitleided einen (das ist übrigens meine eigene Vorgehensweise), läuft aber weiter.
  • Der Passant schaut einen besonders böse an und man bekommt das Gefühl man ist genausoviel Wert wie der Kaugummi der an seinen Sohlen klebt.
  • Der Passant lächelt, nimmt tatsächlich den Flyer entgegen, lässt sich zuquatschen und GEHT DIREKT zum Aktions Stand, wo er seine Adresse gegen einen Espresso eintauscht. Strike.
Das ganze hat also einzig und allein den Zweck die Adresse eine potenziellen Kunden zu ergattern, man munkelt hierbei auch von "Adressgenerierung". Naja. Eine weitere Aufgabe unseres Teams bestand neben Flyern und Espresso auch darin, die interessierte Kundschaft bezüglich der Fahrzeuge zu beraten, was je nach Wissensstand mehr oder weniger gut gelingt. Da ich in einem Autohaus meine Ausbildung absolviert habe, hat sich nach einigen Stunden meines "ersten mals" die Zunge wieder an die Phrasen des Autoverkaufs erinnert, kombiniert mit den echt coolen Mädesl unseres Teams war es letztendlich ein anstrengender aber ereignisreicher Tag. Nach 16 Stunden Arbeit (inkl. Auf/Abbau) stand dann noch die Heimfahrt nach Wiesbaden an und somit klingelt neben der Kasse auch der Schädel wenn man zuhause angekommen ist, ein echter Mammutsamstag also. Insgesamt kann ich das jedem empfehlen, wenn er bei der richtigen Marketingfirma unter Vertrag ist, denn diese entscheidet ja nicht nur über die Zusammenstallung des Teams und das Produkt selbst welches man promoted, sondern natürlich auch über Ablauf und Bezahlung. Einige Bilder werd ich noch nachreichen, sollte ich sie denn verwenden dürfen. Schönen Sonntag noch und der nächste Bericht folgt, dann vermutlich aus Düsseldorf. Cheers.



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