DSL light

Donnerstag, Oktober 01, 2009 / von Danielson /

Wenn es nach der Geschwindigkeit der Internetverbindung geht, hätte ich vergangenen Sonntag FDP wählen müssen. "Für alle die mehr wollen" lautet ein Slogan der Arbeitgeberpartei. Dem kann ich nur zustimmen, ich will mehr und da bin ich nicht alleine... Wiesbaden ist die Landeshauptstadt des Bundeslands Hessen. Mit 287000 Einwohnern eine so genannte "Großstadt" und zu guter letzt liegt Wiesbaden im Rhein Main Gebiet, einer der wirtschaftlichen Grundpfeiler Deutschlands. Wer nun glaubt das ein Ort wie Medenbach, sage und schreibe 9 km entfernt von Wiesbaden, nicht nur auf dem Papier zu Wiesbaden gehört, sondern auch in Sachen Infrastruktur, der hat sich geschnitten. Eine Geschwindigkeitsmessung im Ortskern:
Wenn ich diese Zahlen sehe, bekomme ich jedesmal ein leichtes Zucken im rechten Mittelfinger. Wem diese Zahlen nun nichts sagen: Es ist jämmerlich langsam. Es ist so langsam, das ein (langsames) abrufen von Emails und gleichzeitiges (langsames) surfen im Netz schlichtweg nicht möglich ist. Ein Video oder ein größeres Bilderpaket auf einen FTP Server in Frankfurt hochzuladen ist eine Tortur, für 100 MB wartet man im Durchschnitt rund 3,5 Stunden. Und während dem ist die Leitung nicht brauchbar. You Tube Videos sollte man bitteschön 10-20 Minuten vor dem Anschauen laden, sonst darf man nach 20 sekunden eine Kaffeepause einlegen. An Videos in scharfer HD Qualität ist da mal gar nicht zu denken. Am besten die Seite schon am Vorabend aufrufen, dann sollte das am nächsten Tag mit dem anschauen klappen...
Eine Aussage der Telekom DSL Hotline am 1.10.2009: "Die Telekom plant in den nächsten 12 Monaten kein Ausbau der DSL Versorgung. Weiterhin wird aber DSL light verfügbar sein." Und das ist, milde ausgedrückt, eine Lachplatte, denn die Telekom hat nach jahrelangem Kampf des Ortsvorstehers folgendes Angebot gemacht: Die Stadt unterschreibt eine Bürgschaft von 15.000 Euro und 451 Neukunden müssen sich registrieren. Damit wäre die Telekom wirtschaftlich (doppelt) abgesichert und der Ausbau könne beginnen. Diese Bedingung wurde erfüllt. Doch diesen Sommer machte die Telekom einen Rückzieher. Wieso ? Hm. In ganz Deutschland wurde der Ausbau gestoppt. Aber warum das denn ? Klare Sache: Die Bundesnetzagentur verweigert der Telekom eine Erhöhung der Durchleitungsgebühren für Konkurrenten. Meine Meinung: Hier werden tausende Gemeinden als Druckmittel benützt, um die Profite der deutschen Telekom in die Höhe zu schrauben. Die wahre Aussage der Telekom müsste lauten: "Gebt uns die Erlaubnis mehr für unsere Monopol Leitungen zu verlangen, dann binden wir auch kleinere deutsche Orte an das DSL Netz an" Die Bonuszahlungen der Vorstände und die Dividende der Aktionäre liegen hier in der Waagschale bei der Telekom - und die wiegen offensichtlich weitaus mehr, als irgendwelche Zusagen an kleine Gemeinden.



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